Um 7 Uhr geht es los: „Sonntags laufe ich meist meine Stammstrecke, das sind ungefähr 16 Kilometer“. Aber auch unter der Woche schnürt Joachim Engel oft seine Laufschuhe. Nach der Arbeit bei der unicoe, dem Inklusionsbetrieb der Werkstätten Haus Hall, mit seinem Hund Milo.
Zwölf Stunden unterwegs
Denn er läuft für sein Leben gern: „Am liebsten am Coesfelder Berg.“ In einem dicken Aktenordner sammelt er die Geschichte seiner Laufleidenschaft: Er ist voll mit Teilnahmebescheinigungen und Urkunden von Volks-und Cityläufen, Marathons und Charity-Events.
Beim Münsterland Sternenlauf lief er 2024 von Stadtlohn nach Münster, insgesamt fast 70 Kilometer. Morgens um 9 Uhr ging es los, um 21 Uhr war er im Ziel - nach zwölf Stunden: „Ich war der einzige Coesfelder, der ins Ziel kam“, sagt Joachim stolz.
Zu schnell für die Laufgruppe
„Ich schaue bei Google, wann der nächste Lauf stattfindet“, berichtet er, auch wenn Lesen ihm manchmal Probleme bereite. Im Dezember war er beim Silvesterlauf in Stadtlohn dabei. 1:22 Stunden standen nach den 15 Kilometern auf der Uhr. Zuletzt stand der Heidelauf an, eine Querfeldeinstrecke, die 9,2 Kilometer durch die Coesfelder Heide führt.
Beeindruckt? Dann anschnallen jetzt: In diesem Jahr wird Joachim 60 Jahre alt. Zum Laufsport sei er 2010 gekommen, erzählt er, zunächst in einer Laufgruppe der DJK Coesfeld: „Die haben aber irgendwann gesagt: ‚Joachim, du bist zu schnell für uns‘.“
Am besten leichte Schuhe
Sein Hobby sieht man dem durchtrainierten Hobbysportler an: „Auf die Ernährung achte ich sehr“. Manchmal zu sehr, dann habe es schon mal einen Rüffel seiner Bezugsbetreuer gegeben, grinst er: „Da habe ich noch täglich trainiert.“ Joachim wohnt mit seiner Freundin in einer eigenen Wohnung, das ABW-Team Coesfeld unterstützt das Paar aber regelmäßig im Alltag.
Akribisch achtet Joachim auf sein Trainingsequipment: „Laufschuhe habe ich sehr viele, 10 Paar oder so. Ich kaufe regelmäßig neue, um die Knie zu schonen.“ Am besten seien ganz leichte Schuhe, dann käme man besser vom Start weg: „Und niemals zu dunkel anziehen, damit man gesehen wird. Das habe ich in der Laufgruppe gelernt.“
Ja nicht langsamer werden
Beim Laufen hat Joachim gern seine Ruhe: „Ich trage keine Kopfhörer, ich höre sonst nicht, was vor und hinter mir ist.“ Das ist ihm wichtig, nicht erst seit einer unschönen Begegnung mit einem Hund. Auch zu seiner Sportuhr hat er ein zwiegespaltenes Verhältnis: „Wenn ich beim Laufen auf die Uhr schaue, werde ich langsamer, das will ich nicht.“
Ist denn noch Zeit für ein anderes Hobby? Na klar: tanzen. Zum Beispiel bei der Integrativen Disco in der Fabrik Coesfeld: „Da tanze ich mir die Seele aus dem Leib.“ Was auch sonst.