Beruflich hatte Jan Ening eigentlich ganz andere Pläne. „Nach der mittleren Reife habe ich eine Ausbildung zum Landmaschinenmechatroniker absolviert und anschließend einige Jahre in der Landwirtschaft gearbeitet“, erzählt er. Anschließend fing er in der Werkstatt eines Busunternehmens an und machte dort seinen Bus-Führerschein, um zusätzlich als Busfahrer arbeiten zu können.
Dankbarkeit und Lebensfreude
Heilerziehungspflege? Bis hierher keine Option. Doch fortan fuhr er morgens regelmäßig Beschäftigte der Werkstätten Haus Hall zur Marienburg Coesfeld. Noch mehr Kontakt zu den Menschen aus der Stiftung ergab sich über seine Freundin, die in einer Wohngruppe arbeitet: „Ich habe sie in der Freizeit besucht und die Menschen aus ihrer Gruppe näher kennengelernt.“
Ihre Herzlichkeit hätte ihn immer besonders begeistert, schwärmt Ening: „Sie geben ganz viel Dankbarkeit und Lebensfreude.“ Lange habe er sich gefragt, ob die Arbeit wohl auch für ihn etwas sein könnte, berichtet der 27-Jährige: „Ich wollte eine Veränderung. Irgendwann habe ich den Schritt gewagt und das bis heute nicht bereut.“
Gründliche Einarbeitung
Als Hilfskraft verstärkt er nun seit Juni 2021 das Team der Viktor-Gruppe. Einige seiner Aufgaben: die morgendliche Pflege der Bewohnerinnen und Bewohner, Unterstützung beim Frühstück, Begleitung zum Werkstatt-Bus oder zu Arztbesuchen, Dokumentation.
„Man wächst Stück für Stück rein. Ich bin sehr gründlich eingearbeitet worden“, sagt der gebürtige Stadtlohner. Auch das Arbeitsklima sei toll: „Das Team hat mich herzlich auf- und mich ernstgenommen.“
Schichtdienst "reine Gewöhnungssache"
Die Verantwortung schrecke ihn nicht: „Beim Busfahren habe ich ja auch viel Verantwortung für andere getragen.“ Auch der Schichtdienst sei für ihn kein Problem: „Das war eine reine Gewöhnungssache.“ Anfangs habe er zwar an den Wochenenden mit seiner Freundin im Wechsel arbeiten müssen, „doch dafür haben der Gruppenleiter und ich schnell eine Lösung gefunden.“
Nun freut sich Jan Ening auf den nächsten beruflichen Schritt im Herbst: „Ich möchte gerne die berufsbegleitende Ausbildung zum Heilerziehungspfleger machen.“ Auf diese Weise kann er neben dem Schulbankdrücken in Teilzeit arbeiten. bn Die Ausbildung zur/zum staatlich anerkannten Heilerziehungspfleger/ in (HEP) dauert drei Jahre.
Attraktiv für Quereinsteiger*innen
Neben der zweijährigen schulischen Ausbildung mit anschließendem Berufsanerkennungsjahr gibt es eine berufsbegleitende HEP-Ausbildung, die besonders attraktiv für Quereinsteiger ist. Sie umfasst zwei Tage Schule pro Woche. Gleichzeitig ist der / die Auszubildende auf Teilzeit- Basis bei der Stiftung Haus Hall angestellt.
Mehr erfahren: Quereinstieg in der Stiftung Haus Hall